CDU schickt IT-Experten ins Rennen

Klaus Vorderbrüggen will Bürgermeister werden

Von Lars Nienaber Langenberg (gl).

Ohne einen eigenen Kandidaten in die Bürgermeisterwahl gehen? Für die Langenberger CDU ist dies keine erstrebenswerte Option. Als größte Fraktion im Rat der Gemeinde sehe man sich in der Pflicht, den Bürgern beim Urnengang am 13. September eine Alternative zu Bürgermeisterin Susanne Mittag bieten zu können, sagt Ortsverbandsvorsitzende Monika Düsing. Ins Rennen schicken die Christdemokraten Klaus Vorderbrüggen.

 

„Gut vernetzt, mit reichlich Rückhalt aus der Bevölkerung sowie fachlich und menschlich mit allen Eigenschaften versehen, die es für einen Bürgermeister braucht: Wir sind wirklich stolz, dass sich Klaus Vorderbrüggen entschieden hat zu kandidieren“, betont Düsing. In der Bevölkerung verspüre man eine aufkommende Wechselstimmung. Die Erwartungshaltung müsse daher sein, die Wahl für sich zu entscheiden.

„Hoch motiviert“ und „fest entschlossen“ sieht sich der Aspirant auf den Chefsessel im Rathaus selbst nicht als Verlegenheitskandidat, sondern als ernsten Gegner für die amtierende Verwaltungschefin. „Ich würde es nicht machen, wenn ich es nicht wirklich werden wollte“, unterstreicht der 50-Jährige. Den Gedanken, höhere Aufgaben zu übernehmen, habe er schon lange gehegt.

Als ihn Parteifreundin Margret Reckhaus gefragt habe, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könne, habe er das Projekt ernsthaft in Erwägung gezogen. „Das erste Gespräch war das mit meiner Familie. Und dort kann ich auf volle Unterstützung zählen“, sagt der Vater zweier Kinder. „Mach es“, habe ihm Ehefrau Elli (48) zugesprochen. Als auch sein Geschäftspartner, der sein IT-Büro Vorderbrüggen-EDV in Kaunitz übernehmen würde, grünes Licht gab, und auch sein Freund Michael Esken, seines Zeichens Bürgermeister in Verl, seine Unterstützung anbot, stand der Entschluss fest.

Auch wenn er nahezu keine verwaltungstechnische Erfahrung mitbringt – als Schüler absolvierte er unter Josef Lakämper ein Praktikum im Verler Rathaus –, sind ihm Personalwesen und Unternehmensführung nicht fremd. Als Inhaber und Geschäftsführer eines eigenen IT-Büros sowie als berufsbegleitend studierter Praktischer Betriebswirt sind für ihn diese Themen nicht nur von hoher Bedeutung, sondern auch fester Bestandteil seines beruflichen Alltags. Sollte er tatsächlich Bürgermeister werden, könne er in der Kommunalbehörde auf ein starkes Team im Rücken sowie die Unterstützung aus der Partei zählen, erläutert der Christdemokrat.

 

Zur Person

Der gebürtige Neuenkirchener Klaus Vorderbrüggen (50) wuchs in Kaunitz auf und pflegt bis heute enge Kontakte zum Verler Ortsteil. Nach dem Abitur an den Kaufmännischen Schulen in Gütersloh und dem Wehrdienst absolvierte er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Finanzen. In seiner Diplomarbeit widmete er sich Volkswagen. Von 1994 bis 1997 war Vorderbrüggen als Finanzberater tätig, bevor er 1998 sein IT-Büro gründete, das heute sechs Mitarbeiter zählt. Ehrenamtlich ist Klaus Vorderbrüggen, der seit 2003 in Langenberg lebt, lange Zeit dem Kolpingverband eng verbunden gewesen. Unter anderem stand er von 2005 bis 2015 dem Bezirksverband Wiedenbrück vor. In der Lambertusgemeinde ist er seit einigen Jahren als Lektor aktiv. Kommunalpolitisch ist seit 2003 die CDU seine Heimatpartei. Für die Christdemokraten war er von 2009 bis 2014 als Sachkundiger Bürger Mitglied des Langenberger Jugend-, Familien- und Seniorenausschusses. Im Rahmen der Kommunalwahl 2014 gewann er den Stimmbezirk zehn für die CDU zurück. Seitdem gilt er in der Ratsfraktion als Fachmann für IT-Themen und Wirtschaftsförderung. In seiner Freizeit kloppt Klaus Vorderbrüggen gern Karten oder widmet sich dem Laufsport. Der leidenschaftliche Grünrock ist zudem Mitglied der dritten Kompanie der Bruderschaft St. Lambertus.

 

„Vieles könnte besser laufen“

Langenberg (lani). Was Klaus Vorderbrüggen besser machen möchte als Amtsinhaberin Susanne Mittag? „Vieles könnte in Langenberg besser laufen“, sagt er. Insbesondere dort, wo der 50-Jährige selbst seine Kernkompetenzen sieht, habe die Kommune Nachholbedarf.

Wirtschaftsförderung: Zwar verbuche die Gemeinde seit mehreren Jahren immer wieder Rekordeinnahmen durch die Gewerbesteuer. Die Beschäftigungsdichte in Langenberg sei kreisweit aber die geringste. „Da gilt es anzusetzen“, sagt der diplomierte Wirtschaftswissenschaftler, dem die eigene Fraktion „gutes Verhandlungsgeschick“ nachsagt. Ein jüngster Schritt sei mit der Entwicklung des Handwerkerzentrums bereits geglückt, das am 1. Mai als „Büro Freiraum“ an den Start gehen soll. Das Projekt hatte Vorderbrüggen mitentwickelt.

Gewerbeflächen- und Wohnbaugrund: „Wir müssen mehr und besser mit Politik, Bürgern und Grundbesitzern kommunizieren“, sagt Klaus Vorderbrüggen. Nur so werde es künftig möglich sein, die Gemeinde wachsen zu lassen. Zudem müsse sich die Doppelortgemeinde aufeinander zu entwickeln. Derzeit werde gegensätzlich gehandelt. Trotzdem müsse die bestehende Infrastruktur in beiden Ortskernen aufrechterhalten werden.

Digitalisierung: Die technische Ausstattung der Schulen im Gemeindegebiet sei bereits gut. Dennoch gelte es, diese Entwicklung weiter voranzutreiben. Deutlich weniger zukunftsorientiert sei die Verwaltung aufgestellt. Noch immer seien Behördengänge in Langenberg unersetzlich, weil das angepriesene Bürgerportal weiter auf sich warten lasse. „Andere Kommunen sind da schon sehr viel besser aufgestellt als wir“, betont Vorderbrüggen.

Klimaschutz: Etliche Maßnahmen in diesem Bereich, die bereits angestoßen oder umgesetzt wurden, gehen laut Klaus Vorderbrüggen auf Anträge seiner Partei zurück. Dementsprechend möchte er dieses Feld auch als Bürgermeister gern weiterbeackern. Um die Bedeutung des Themas zu unterstreichen, könnte die Gemeinde unter seiner Ägide wieder einen eigenen Umweltausschuss bekommen.

 

Kandidatur macht Wahl erst möglich

Kommentar von Lars Nienaber

„Die Möglichkeit der Entscheidung, das Sichentscheiden zwischen zwei oder mehreren Alternativen“ – so definiert sich der Begriff „Wahl“. Mit der angekündigten Kandidatur von Klaus Vorderbrüggen erfüllt die CDU in Langenberg nicht nur die Pflicht, in der sie sich selbst sieht. Sie schafft auch die Rahmenbedingungen dafür, dass Grundpfeiler der Demokratie gewahrt bleiben. Denn ohne Wahlen gibt es keine Demokratie im westlich-liberalen Verständnis. Wahlen legitimieren politische Macht für begrenzte Zeit – das gilt auch auf lokaler Ebene.

Ob die Kandidatur des IT-Experten mit Rietberger Wurzeln am 13. September von Erfolg gekrönt wird, bleibt abzuwarten. Auf der einen Seite kann Amtsinhaberin Susanne Mittag in ihrer 16-jährigen Karriere als Erste Bürgerin Langenbergs in vielen Belangen eine äußerst positive Bilanz ziehen. Zudem gilt sie als bürgernah und führungsstark. Auch bringt sie beim Urnengang den Amtsinhaberbonus mit. Auf der anderen Seite werfen ihr nicht nur ihre politischen Gegner vor, nach drei Wahlperioden an mancher Stelle betriebsblind zu sein, immer weniger transparent zu agieren und das Ohr nicht mehr am Bürger zu haben.

Beim Rennen um den Chefsessel im Rathaus dürfte es also spannender zugehen als noch 2014. Ob es tatsächlich, wie von der CDU erhofft, zu einem Wechsel an der Verwaltungsspitze kommt, wird sich zeigen.

 

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