Klaus Vorderbrüggen

Bürgermeisterkandidat für Langenberg

Von Helga Wissing:

Klaus Vorderbrüggen zog vor 17 Jahren nach Langenberg, wo er gemeinsam mit seiner Ehefrau Elli und den Kinder Klara (13) und Heiner (10) lebt.

Der 50-jährige Inhaber eines IT-Unternehmens und studierte Wirtschaftswissenschaftler ist nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern engagiert sich seit Jahrzehnten in politischen und sozialen Bereichen. So war er von 1988 bis 2015 für das Kolpingwerk tätig, zuletzt als Bezirksvorsitzender des Kolpingwerkes Bezirk Wiedenbrück. Zunächst jahrelang sachkundiger Bürger ist er seit 2014 Ratsherr im Ausschuss für Jugend, Familie und Senioren, sowie im HFA-Ausschuss (Haupt- und Finanzausschuss) mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsförderung und IT. Trend-Mitarbeiterin Helga Wissing sprach mit dem CDU-Kommunalpolitiker und Bürgermeisterkandidaten über seine Pläne.

Langenberg (lani). Die Mischung macht’s: Mit einer gestandenen Riege und zusätzlich mit sprichwörtlich frischem Blut will die Langenberger CDU ab Ende Mai auf Stimmenfang für die Kommunalwahl im September gehen. Das Team, mit dem die Christdemokraten möglichst viele der 13 Stimmbezirke für sich entscheiden möchten, steht zwar, muss jedoch noch im Rahmen einer Aufstellungsversammlung bestätigt werden.

 

Was motiviert Sie, als Bürgermeister zu kandidieren?

Politik hat mich schon immer interessiert. Und ich nehme gerne neue Herausforderungen an. 1998 habe ich mein IT-Unternehmen in Verl-Kaunitz gegründet. Es gibt einen langjährigen und zuverlässigen Partner, der die Geschäfte in meinem Sinne weiterführt. Bürgermeister zu sein, ist schließlich ein Fulltime-Job. Ich lebe sehr gerne mit meiner Familie in Langenberg, habe tolle Nachbarn und Freunde und fühle mich hier absolut wohl. Ich möchte mich mit ganzer Kraft für die Gemeinde einsetzen.

Wie haben Sie reagiert, als man die Bürgermeisterkandidatur an Sie herangetragen hat?

Als Ratsherr spielt man immer mal mit dem Gedanken. Konkret gefragt worden bin ich im Herbst des letzten Jahres von der CDU-Fraktion. Natürlich habe ich zunächst mit meiner Frau gesprochen. Dann habe ich relativ schnell zugesagt.

Wie steht Ihre Familie zu Ihrer Entscheidung?

(lacht) Meine wunderbare Familie traut mir dieses Amt zu. Das ist für mich sehr wichtig, dass sie mir den Rücken stärkt. Selbst möchten sie nicht so gern in der Öffentlichkeit stehen; das respektiere ich. Die Kinder finden es in erster Linie spannend.

Wie glauben Sie, stehen Ihre Chancen?

Ich bin seit elf Jahren in der Kommunalpolitik. Als man mich vor sechs Jahren gefragt hat, als Ratsherr zu kandidieren, musste ich nicht lange überlegen. Bereits 2014 bei der Kommunalwahl habe ich ein sehr gutes Ergebnis im Wahlkreis 10 erzielt, der Wahlkreis, in dem ich mit meiner Familie wohne. Es war seinerzeit das drittbeste Ergebnis aller 65 Kandidaten. Vielleicht ist das ein gutes Omen für die Bürgermeisterwahl 2020.

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Es gab einige gute Gespräche mit der Fraktionsspitze, mit Monika Düsing und Jürgen Adolf. Sehr wichtig war für mich auch ein Gespräch mit Michael Esken, dem Bürgermeister der Stadt Verl. Wir kennen uns aus Jugendzeiten und kommen beide aus Kaunitz. Dort haben wir uns in der Jugendarbeit engagiert, später zusammen Doppelkopf gespielt. Er hat mich sehr motiviert, diese Aufgabe zu übernehmen und mich darin bestärkt, dass es jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist.

Gibt es Projekte, die Ihnen am Herzen liegen?

Im Moment steht das Wahlprogramm im Vordergrund. Dabei haben wir uns die zukünftige Wohnbauentwicklung groß auf die Fahne geschrieben. Derzeit gibt es leider keine Baugrundstücke. Darüber sind wir überhaupt nicht glücklich. Wir wollen natürlich wachsen. Glücklicherweise sind in den vergangenen Jahren einige Baugrundstücke erschlossen und verkauft worden, aber derzeit gibt es kein einziges, das man bauwilligen jungen Leuten anbieten könnte. Das wollen wir ändern.

Woran ist diese Situation entstanden?

Da muss ich leider die Verwaltung ein wenig kritisieren, die es versäumt hat, rechtzeitig entsprechende Gespräche mit den Grundbesitzern zu führen.

Wie wollen Sie das ändern?

Es hat bereits erfolgreiche Gespräche mit Grundstückbesitzern gegeben, die bereit sind, Flächen zur Verfügung zu stellen. Das ist unser großes Ziel, daran weiter zu arbeiten. Es gibt beispielsweise ein sehr interessantes Gebiet zwischen den Ortsteilen Langenberg und Benteler. Einer der Grundbesitzer wünscht sich beispielsweise, dass das Baugebiet nachhaltig konzipiert wird, da bin ich gerne dabei. Das könnte dann so aussehen, dass Energie autark gewonnen wird, dass es großzügig angelegt und nicht zugebaut wird, sodass Regenwasser versickern kann.

Das würde auch eine Verbindung beider Ortsteile bedeuten?

Gerade erst wurde Langenberg mit beiden Ortsteilen 50 Jahre alt. Seit vielen Jahren sprechen kommunale Politiker davon, die Ortsteile zusammenwachsen zu lassen, aber bisher ist genau das Gegenteil passiert. Soll heißen: Langenberg entwickelt sich nach Norden hin (Baugebiet Östliche Mühlenstraße) und der Ortsteil Benteler nach Süden (Josef-Beerhues-Straße). Mit dem neuen Baugebiet soll es genau in die andere Richtung gehen. 

Gibt es weitere Ziele?

Das nächste Ziel ist die Wirtschaftsförderung, die Schaffung von Arbeitsplätzen. Derzeit sieht es nämlich ähnlich aus wie beim Wohnungsbau: Es gibt momentan nicht eine einzige Gewerbefläche, die wir zur Verfügung stellen können. Das muss sich unbedingt ändern. Wir haben außerdem im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden im Kreis Gütersloh, die geringste Anzahl an sozialversicherungspflichtigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Wir haben seit einigen Jahren einen Arbeitskreis Wirtschaftsförderung in der Fraktion. Vor kurzem wurde damit begonnen, ein Co-Working-Space einzurichten, das genau jetzt an den Start geht. Es ist ein Projekt, auf das ich sehr stolz bin, weil ich das federführend miterarbeitet habe. Es läuft unter dem Namen Büro-Freiraum im Gewerbegebiet Grüner Weg als Konzept, das beinhaltet, Büroräumlichkeiten und Arbeitsplätze kurz- oder langfristig mieten zu können.

Was haben Sie noch auf der Agenda?

Das dritte große Thema ist Digitalisierung, in erster Linie der Verwaltung. Meine Vision ist, dass man alle Behördengänge, für die man bisher noch persönlich ins Bürgerbüro gehen muss, wie beispielsweise bei der Ausweisbeantragung, digital erledigen kann. Mit Hilfe von Smartphone-Apps und dem Computer. Aber auch die Digitalisierung allgemein, so wie an den Schulen, darf ich mir schon jetzt auf die Fahne schreiben. Im vergangenen Jahr haben wir durch gute Beziehungen einen IT-Dienstleiser gewonnen, der die Betreuung der iPads für die Schüler an den beiden Grundschulstandorten und der Konrad-Zuse-Schule übernommen hat. Mittlerweile können die Schülerinnen und Schüler sehr gut mit den iPads arbeiten, was natürlich gerade jetzt in der Corona-Krise besonders wichtig ist.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Bezogen auf die Wahl natürlich, dass ich gewählt werde und ein richtig gutes Ergebnis in allen dreizehn Wahlkreisen erziele. Hinter mir steht nicht nur meine Familie, sondern auch ein tolles Team. Ich freue mich schon jetzt darauf, mit der größten Fraktion, die wir seit ihrem Bestehen in den letzten 50 Jahren in Langenberg haben, den Bürgermeister zu stellen.

Und was möchten Sie für ein Bürgermeister sein?

Es gibt drei Schlagworte, die das sehr gut ausdrücken, nämlich sympathisch, kompetent und bürgernah. Ich möchte mich auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern bewegen und merke jetzt schon in vielen Gesprächen, wie wichtig diese Nähe ist. Ich möchte sehr eng, in flachen Hierarchien, mit meinem Team zusammen arbeiten und ganz einfach ein Bürgermeister zum Anfassen sein.

Herr Frau
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