Christenverfolgung- und diskriminierung
Während in den westlichen Demokratien die unterschiedlichen Religionsgemeinschaften religiöse und politische Freiheit genießen, werden nach Schätzungen der Hilfsorganisation Open Doors weltweit etwa 100 Millionen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt, enteignet, entführt, vertrieben, ermordet. Dies geschieht vor allem in totalitären Staaten oder in Gebieten, in denen Gewalt und Bürgerkrieg herrschen und in islamischen Ländern.
Die Gründe dafür, so Brinkhaus, sind vielfältig: die Identifizierung christlicher Minderheiten mit „dem Westen“, eine Reaktion auf Missionierungen, das soziale oder politische Engagement der Christen oder die Wiederbelebung ursprünglicher Traditionen in Ländern mit kolonialer Vergangenheit. Zudem steht das Christentum auch dem Nationalismus im Weg.
Ralph Brinkhaus ging in seinem Vortrag besonders auf die Situation in der Türkei und Indien ein. Dort sorgte vor allem die Gewaltwelle radikaler Hindus gegen Christen im August 2008 im ostindischen Bundesstaat Orissa für Schlagzeilen. In der Türkei gilt zwar offiziell die Religionsfreiheit und seit 1955 ist das Land Mitglied der Europäischen Menschenrechtskonvention, in der Praxis haben religiöse Minderheiten wie die Christen viele Schwierigkeiten. „Von einem Land, das zur EU gehören will, erwarte ich schon, dass es die Religionsfreiheit gewährleistet,“ sagte Brinkhaus.
Doch in keinem anderen Land der Welt werden nach Angaben von Open Doors Christen so unerbittlich unterdrückt und verfolgt wie im kommunistischen Nordkorea mit seinem stalinistischen Personenkult. Jegliche religiöse Betätigung wird als Angriff auf die sozialistischen Prinzipien Nordkoreas gedeutet.